Verbundprojekt LandKlif

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Übersicht

Das Verbundprojekt LandKlif wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Bayerischen Netzwerks für Klimaforschung (bayklif) gefördert. Es hat im Mai 2018 begonnen und hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

Wechselwirkungen von Klima und Landnutzung

LandKlif untersucht die Biodiversität und Multifunktionalität von naturnahen, agrarischen und urbanen Landschaften in unterschiedlichen Klimazonen in Bayern. Wir wollen verstehen (1) wie Klima und Landnutzung die Artenvielfalt, Artenzusammensetzung und Ökosystemleistungen bestimmen, (2) welchen Beitrag Biodiversität auf der Ebene von Populationen, Lebensgemeinschaften und Landschaften zur Resilienz von Ökosystemen gegenüber dem Klimawandel leistet, und (3) welche Management-Maßnahmen auf lokaler, Landschafts- und regionaler Ebene den Schutz von Biodiversität und Ökosystemleistungen im Kontext des Klimawandels fördern.

180 Untersuchungs-standorte

Im LandKlif-Verbund wurden insgesamt 60 repräsentative naturnahe, landwirtschaftliche und urbane Regionen ausgewählt, die die Temperatur-, Niederschlags- und Höhenunterschiede in Bayern von trockenwarmen Regionen in Unterfranken bis zu den Hochlagen des Bayerischen Waldes und des Nationalparks Berchtesgaden umfassen. In jeder der fünf Klimazonen wurden drei Landschaftstypen mit vier Replikaten ausgewählt, die einen Gradienten zunehmender anthropogener Lebensraummodifikation darstellen. In jeder Region werden drei vorherrschende Lebensraumtypen untersucht, was insgesamt 180 Untersuchungsgebiete ergibt.

10 Teilprojekte + Koordination

Die zehn Teilprojekte (TPs) befassen sich mit komplementären Aufgaben zur Untersuchung von Landnutzung, Klima, Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen. Die Ableitung regionaler, landschaftsbasierter Managementstrategien für den Klimaschutz, den Naturschutz und den Erhalt von Ökosystemleistungen soll die ökologische, ökonomische und soziale Resilienz Bayerns gegenüber dem Klimawandel verbessern. Das Koordinationsprojekt gewährleistet die Kommunikation, das Datenmanagement und die gemeinsame Analyse von Ergebnissen.

Project Overview

Teilprojekte

  1. Teilprojekt 1 (Prof. Dr. Ingolf Steffan-Dewenter) - Klimawandel im Landschaftskontext: Funktionelle Biodiversität, biotische Ökosystemleistungen und Datensynthese. Mehr
  2. Teilprojekt 2 (Prof. Dr. Jörg Müller) - Auswirkungen des Klimas auf funktionale Diversität, naturschutzfachliche Priorisierung und Zersetzer-Gemeinschaften im Landnutzungsgradienten. Mehr
  3. Teilprojekt 3 (Prof. Dr. Jörg Ewald) - Vegetation der bayerischen Normallandschaft zwischen Klimaerwärmung und Hemerobie. Mehr
  4. Teilprojekt 4 (Prof. Dr. Johannes Kollmann) - Renaturierung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen urbaner Landschaften zur Verbesserung der Klimaresilienz und Invasionsresistenz. Mehr
  5. Teilprojekt 5 (Prof. Dr. Annette Menzel) - Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzenphänologie und Schalenwild - Die Rolle von zeitlicher Synchronisierung und skalenübergreifender Variabilität in der Landschaft. Mehr
  6. Teilprojekt 6 (Prof. Dr. Thomas Hovestadt) - Landschafts-basierte Modellierung von Anpassungsreaktion an neue klimatische Bedingungen: Identifizierung von Risikozonen und Managementoptionen. Mehr
  7. Teilprojekt 7 (PD Dr. habil. Christopher Conrad) - Erfassung von Landnutzung und Ökosystemleistungen mit Fernerkundung. Mehr
  8. Teilprojekt 8 (Prof. Dr. Harald Kunstmann ) - Klima- und Wasserhaushaltsanalyse für Bayern mittels extrem hochaufgelöster regionaler Erdsystemmodellierung. Mehr
  9. Teilprojekt 9 (Prof. Dr. Thomas Koellner) - Modellierung und Bewertung von Ökosystemleistungen unter Klimawandel. Mehr
  10. Teilprojekt 10 (Prof. Dr. Christoph Moning) - Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Landschaftsmanagement sowie der Landschafts- und Raumplanung. Mehr
  11. Teilprojekt 11 (Prof. Dr. Ingolf Steffan-Dewenter) - Koordinationsprojekt.
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Teilprojekt 1: Klimawandel im Landschaftskontext: Funktionelle Biodiversität, biotische Ökosystemleistungen und Datensynthese

Der Klimawandel und das vermehrte Auftreten klimatischer Extremereignisse gelten zusammen mit Landnutzungsänderungen als Hauptursachen für die Gefährdung von Insekten. Als Bestäuber und Gegenspieler von Pflanzen-fressenden Insekten sichern sie unverzichtbare ökologische Leistungen. Im Naturschutz sind Insekten aufgrund ihrer großen Artenvielfalt und vielfältigen Lebensweisen eine wichtige Zielgruppe. Es fehlen derzeit jedoch grundlegende Kenntnisse, welche Folgen die Klimaerwärmung in Bayern auf die Verbreitung, Artenvielfalt und Wechselbeziehungen von Insekten hat und wie intensive Landnutzung diese möglicherweise verstärkt.

Das Teilprojekt 1 erfasst die Artenvielfalt von Bienen, Wespen, Schwebfliegen und Käfern sowie die Ökosystemleistungen Bestäubung und Biologische Schädlingskontrolle im gemeinsamen Versuchsdesign des LandKlif-Verbundes in naturnahen, landwirtschaftlichen und urbanen Lebensräumen (Abb. 1 und 2). Zusätzlich werden Versetzungsexperimente und Simulationen klimatischer Extremereignisse durchgeführt, um das Anpassungspotential bzw. die Resilienz funktionell wichtiger Insektengruppen besser zu verstehen. Die Ergebnisse liefern die Handlungsgrundlage für ein nachhaltigeres Management der Bayerischen Ökosysteme und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Insektendiversität und ihrer ökologischen Leistungen, im Kontext des Klimawandels.

Projektleitung:
Prof. Dr. Ingolf Steffan-Dewenter
Department of Animal Ecology and Tropical Biology
Universität Würzburg
Biocenter - Am Hubland
97074 Würzburg
Tel: +49 931 31-84352

Teilprojekt 2: Auswirkungen des Klimas auf funktionale Diversität, naturschutzfachliche Priorisierung und Zersetzer-Gemeinschaften im Landnutzungsgradienten

Biomasse und Artenschwund werden vielerorts in Deutschland beobachtet. Standardisierte Aufnahmen über viele Lebensräume fehlen aber. Daher sollen zunächst Biomasse, taxonomische und funktionale Diversität von Arthropoden-Gemeinschaften an 240 Standorten in mikroklimatisch unterschiedlichen Habitaten im gesamten Klima- und Landschaftsgradienten Bayerns, vollständig mit Hilfe NGS-Sequencing erfasst werde, und dies durch eine gezielte Erfassung von Zersetzern an Dung, Aas und Holz ergänzt werden. Auf dieser Datenbasis wird der funktionale Reichtum der Gemeinschaften als Grundlage für Ökosystemleistungen, sowie invasive Arten und Rote Liste Arten als Grundlage für naturschutzfachliche Planungen bayernweit quantifiziert. Mit den Landnutzungsinformationen zum Habitat und der Landschaft, sowie den Makro- und Mikroklimatischen Bedingungen als Prädiktoren wird dann die die aktuelle Situation räumlich explizit modelliert und Vorhersagen auf Basis der ermittelten Klimaszenarien getroffen. In einem zweiten Schritt wird auf ausgewählten Flächen Trockenstress simuliert. Diese Freilandexperimente werden durch Klimakammerexperimente ergänzt.

Projektleitung:
Prof. Dr. Jörg Müller
Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie
Universität Würzburg
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel: +49 931 31 83378

Teilprojekt 3: Vegetation der bayerischen Normallandschaft zwischen Klimaerwärmung und Hemerobie

Trotz unbestreitbarer Erfolge bei der Erhaltung und Pflege besonders hochwertiger Lebensräume konnte der sektorale, auf relativ kleine Schutzgebiete beschränkte Naturschutz die biologischen Verarmung der bayerischen Landschaften nicht aufhalten. Nicht zuletzt im Klimawandel werden normale Wälder, Waldränder, Hecken, Grünland, Ackerränder und städtisches Grün als Korridore und Pufferzonen für ökologische Dienstleistungen benötigt. Unser Teilprojekt untersucht die Vegetation dieser wenig beachteten Ökosysteme im Rahmen des Landklif-Designs im Hinblick auf ihre Empfindlichkeit gegenüber Erwärmung, Landnutzung und Urbanisierung und auf ihr Potential als Rückzugs-, Austausch- und Vernetzungsräume für Wildpflanzen und die davon abhängigen Lebensgemeinschaften. Daraus werden Empfehlungen für die gezielte Optimierung der grünen Infrastruktur durch Wald- und Landschaftspflege, Agrarumweltmaßnahmen und Grünflächengestaltung abgeleitet.

Projektleitung:
Prof. Dr. Jörg Ewald
Botanik, Vegetationskunde
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 3
85354 Freising
Tel: +49 8161 715909

Teilprojekt 4: Renaturierung von Artenvielfalt und Ökosystemleistungen urbaner Landschaften zur Verbesserung der Klimaresilienz und Invasionsresistenz

Grüne Infrastruktur in Städten hat eine große Bedeutung bei der Abschwächung negativer Folgen des Klimawandels, da sie die Durchschnittstemperaturen senkt und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Weitere Ökosystemleistungen sind Wasserretention bei Starkregen, Verminderung von Erosion, Bindung von Kohlenstoff und Nährstoffen sowie eine Förderung der Biologischen Vielfalt. Zudem begünstigt grüne Infrastruktur die Erholung der Stadtbewohner. Wichtige Herausforderungen bei der Gestaltung solcher Grünflächen sind Resilienz gegenüber extremer Witterung, Resistenz gegen invasive Fremdarten und ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Bisher werden bei der Gestaltung der Siedlungsvegetation diese ökologischen Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt. Ziel des Teilprojekts 4 ist deshalb, die Auswirkungen natürlicher und neu zusammengestellter Pflanzengemeinschaften auf die Ökosystemleistungen unter verschiedenen Klimabedingungen und in Interaktion mit invasiven Fremdarten auf urbanen Grünflächen zu untersuchen. Die Artengemeinschaften werden zusammengesetzt aus verschiedenen Gruppen einheimischer krautiger Arten. Die Ökosystemleistungen werden entlang eines Klimagradienten in 20 urbanen Landschaften Bayerns sowie in Versuchsgärten und Klimakammern nach Einbringen invasiver Arten bei variierender Temperatur und Trockenheit erfasst. Diese Analyse der Veränderung von Ökosystemleistungen trägt zu einem besseren Verständnis und einem angepassten Management urbaner Landschaften im Klimawandel bei. Ökonomische Vorteile der Ergebnisse des Teilprojekts sind reduzierte Kosten öffentlicher Siedlungsvegetation sowie eine bessere Anpassung bayerischer Gemeinden an den Klimawandel.

Projektleitung:
Prof. Dr. Johannes Kollmann
Lehrstuhl für Renaturierungsökologie
Technische Universität München
Emil-Ramann-Str. 6
85354 Freising-Weihenstephan
Tel: +49 8161 714144

Teilprojekt 5: Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzenphänologie und Schalenwild - Die Rolle von zeitlicher Synchronisierung und skalenübergreifender Variabilität in der Landschaft

Der Klimawandel beeinflusst unsere Ökosysteme, gut zu erkennen an zeitlichen Verschiebungen von phänologischen Ereignissen in Flora und Fauna. Diese Änderungen wirken sich auf Fitness, Verbreitung von Arten sowie Produktivität von Ökosystemen aus, insbesondere wenn die bisherige zeitliche Abstimmung verloren geht. Aber phänologische Eintrittstermine und Änderungsraten variieren innerhalb von Individuen, Populationen, zwischen Provenienzen und Arten und in der Landschaft. Unsere Hypothese ist, dass diese inhärente Diversität negative Folgen des Klimawandels etwa durch Extremereignisse oder phänologischen Fehlsynchronisation puffern kann und diese gezielt durch Bewirtschaftung und Landschaftsplanung gefördert werden kann.

Während auf der Einzelbaumebene Veränderungen relativ gut beschrieben sind, fehlt es an einer Integration auf der Landschaftsebene, um die sich ergebenden Klimafolgen für die Tierwelt, etwa über veränderte zeitliche Synchronisation von Interaktionspartnern oder Änderungen im jahreszeitlichen Nahrungsangebot, abzuschätzen. Es werden deshalb phänologische Änderungen für unterschiedliche Landschaften skalenübergreifend mit verschiedenen, v.a. bildgebenden Methoden erfasst, die Variabilität in Eintrittsterminen erklärt, und Auswirkungen auf das Risiko von Synchronität-getriebenen Ökosystemprozessen und -dienstleistungen, wie Spätfrostgefährdung, untersucht. Weiterhin wird die Populationsdynamik und -zustand von Reh- und Schwarzwild erfasst und treibende Faktoren, wie Witterung bzw. Klimawandel, erwärmungsbedingte phänologische Änderungen, Landnutzung, identifiziert, um konkrete Maßnahmen für das praktische Wildtiermanagement abzuleiten.

Damit steht zum ersten Mal die systematische Erfassung von phänologischen Änderungen und ihrer Folgen auf der individuellen bis zur Landschaftsebene in Kombination von Flora und Fauna im Mittelpunkt der Forschung zur Anpassung an den Klimawandel.

Projektleitung:
Prof. Dr. Annette Menzel
Professur für Ökoklimatologie
Technische Universität München
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 2
85354 Freising
Tel: +49 8161 714740

Kooperationspartner:
Dr. Wibke Peters
Abteilung Biodiversität, Naturschutz, Jagd
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Tel: +49 8161 714899

Teilprojekt 6: Landschafts-basierte Modellierung von Anpassungsreaktion an neue klimatische Bedingungen: Identifizierung von Risikozonen und Managementoptionen

Die Toleranz bzw. Anpassungsfähigkeit von Lebensgemeinschaften gegenüber Klimawandel wird von drei Prozessen abhängen: (i) der Toleranz einzelner Arten (eigentlich sogar einzelner Individuen) gegenüber Klimaänderungen und klimatischen Extremereignisse, (ii) der genetischen Vielfalt innerhalb einzelner Arten bzw. (Meta-)Populationen und damit deren Anpassungspotential und schließlich (iii) der Etablierung neuer, besser angepasster Arten. Aus wissenschaftlicher wie praktischer Sich ist wichtig abzuschätzen, wie gut eine Anpassungsreaktion an unterschiedlichen Standorten gelinge wird und welche Managemenetoptionen gegebenenfalls zu Verfügung stehen, um negative Effekte – z.B. für bestimmte Ökosystemleistungen wie Bestäubung – abzumildern.

Durch Einsatz von Computersimulationen wollen wir in diesem Projekt vor allem verstehen (i) welche Bedeutung der Landschaftskontext für die lokale/regionale Anpassungsfähigkeit spielt, (ii) welche Landschaftselemente für eine Anpassung besonders wichtig sind (z.B. bereits heute besonders warme Sonderstandorte wie urbane Siedlungsgebiete) und welche besonders gefährdet sind (z.B. besonders homogene Agrarlandschaften), und (iii) welche Management-maßnahmen eventuell helfen könne, negative Effekte von Klimawandel auf Ökosystemleistungen zu reduzieren.

Projektleitung:
PD Dr. Thomas Hovestadt
Theoretical Evolutionary Ecology Group
Universität Würzburg
Emil-Fischer-Str. 32
97074 Würzburg
Tel: +49 931 3183083

Teilprojekt 7: Erfassung von Landnutzung und Ökosystemleistungen mit Fernerkundung

Die Fernerkundung ermöglicht, unsere Landschaften aus der Luft und aus dem Weltall zu erfassen. Beispielsweise lässt sich mit diesem Werkzeug die Landbedeckung - Wald, Wiesen, Äcker und Siedlungen - im Raum und über die Zeit beobachten. Aus den Daten lassen sich Vegetationsindizes (z.B. der NDVI, ein Maß für die Vegetationsdichte) und weitere Parameter (z.B. Ergrünungsbeginn) ableiten, die Aufschluss über den Zustand der verschiedenen Ökosysteme in der Landschaft geben.

Dieses Teilprojekt im Projektverbund LandKlif zielt darauf ab, aus verschiedenen Satellitendaten hochgenaue Messreihen zu generieren, um in naturnahen, agrarischen und urbanen Landschaften Bayerns die Vegetationsentwicklung der letzten zwei Jahrzehnte zu messen. Durch den Vergleich von Extremsituationen mit dem klimatischen Normalzustand wird herausgearbeitet, welche Landschaftsteile anfällig bzw. widerstandsfähig für die zu erwarteten Klimaänderungen sind.

Ein weiterer Fokus des Teilprojekts liegt auf den Agrarlandschaften. Es geht um die Bestimmung von Ertragsniveaus, Anbaumustern und Landschaftsdiversität. Im Projektverbund werden die Ergebnisse gemeinsam genutzt, um schädliche Einflüsse auf die für Mensch und Natur in Bayern wichtigen Ökosystemleistungen - wie beispielsweise die Bereitstellung fruchtbarer Böden oder die Sicherstellung der Bestäubung und damit der landwirtschaftlichen Produktion - frühzeitig zu erkennen und standortbezogen Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Projektleitung:
PD Dr. habil. Christopher Conrad
Institut für Geographie und Geologie
Universität Würzburg
Oswald-Külpe-Weg 86
97074 Würzburg
Tel: +49 931 31 88493

Teilprojekt 8: Klima- und Wasserhaushaltsanalyse für Bayern mittels extrem hochaufgelöster regionaler Erdsystemmodellierung

Der regionale Wasserhaushalt wird im Wesentlichen von Vegetation, Boden, Gelände und der atmosphärischen Zirkulation bestimmt. Sowohl seine kurzfristige als auch seine klimabedingte langfristige Änderung sind nur mit Hilfe von aufwendigen numerischen Simulationen, die insbesondere kleinräumige Strukturen berücksichtigen, erfassbar. Eine derartige räumlich extrem hochaufglöste Simulation steht im Fokus des Teilprojekts 8. Drei aufeinander sorgfältig abgestimmte und miteinander verbundene Computermodelle für die Atmosphäre, die Landoberfläche und den Boden werden weiterentwickelt, zu einem einzigen regionalen Erdsystemmodell zusammengefasst und in sehr hoher räumlicher Auflösung betrieben. Dies ermöglicht es globale Klimaszenarios dynamisch zu regionalisieren, indem alle hydrologisch relevanten Prozesse auf einer auf die Zielregion Bayern angepassten Zeit- und Raumskala simuliert werden.

Durch die hochaufgelöste Regionalisierung 1) einer langjährigen globalen Simulation der Vergangenheit, die der Validierung dient, sowie 2) einer globalen Szenariosimulation, die die erwartete Klimaänderung in der Zukunft beschreibt, entsteht für Bayern ein einzigartiger Datensatz für die Klimaentwicklung und den gesamten atmosphärischen und terrestrischen Wasserhaushalt, der eine zentrale Grundlage für die ökosystembezogene Klimaforschung im Verbundprojekt bildet.  


Projektleitung
Prof. Dr. Harald Kunstmann
Lehrstuhl für Regionales Klima und Hydrologie
Institut für Geographie
Universität Augsburg
Alter Postweg 118
86135 Augsburg

und Karlsruher Institut für Technologie, Campus Alpin
Institut für Meteorologie und Klimaforschung
82467 Garmisch-Partenkirchen
Tel: +49 8821 183208

Teilprojekt 9: Modellierung und Bewertung von Ökosystemleistungen unter Klimawandel

Klimawandel hat maßgebliche Auswirkungen auf die Funktionalität von Öko-systemen und damit auch auf deren Leistungen, von denen sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft Bayerns profitieren. Ziel des TP9 ist es die Auswirkungen des Klimawandels unter gegebenen Landnutzungsveränderungen auf relevante Ökosystemleistungen ÖSL (Pflanzliche Agrarproduktion, Erosionsregulation, Hochwasserschutz, Kohlenstoffspeicherung) flächendeckend für ganz Bayern und für die im Projekt ausgewählten Landschaftsaus-schnitte zu modellieren. Da wir mit dem Soil and Water Assessment Tool (SWAT) ein integriertes Modell nutzen, ist es möglich die Auswirkungen der Klimaveränderung auf multiple ÖSL in Szenarien zu betrachten. Auch in Hinblick auf von anderen TPs untersuchten Ökosystemleistungen (Bestäubung, Schädlingsregulation, regionale Klimaregulation, Habitatbereitstellung, Erholungsfunktion etc.) werden wir zudem die ökosystemaren Folgen der Klimaveränderungen durch Bürger und bestimmte Berufsgruppen bewerten lassen. In einem Bayerischen Atlas der Ökosystemleistungen werden die Ergebnisse des Projektes in Hinblick auf Hotspots und Coldspots von individuellen Ökosystemleistungen, Synergien und Konflikte multipler Ökosystemleistungen, sowie deren Bewertung geographisch dargestellt und damit raumwirksam kommuniziert.

Projektleitung:
Prof. Dr. Thomas Koellner
Professur für ökologische Dienstleistungen
Universität Bayreuth
Universitätsstraße 30
95447 Bayreuth
Tel: +49 921 55 2373

Teilprojekt 10: Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Landschaftsmanagement sowie der Landschafts- und Raumplanung

Der Klimawandel wirkt sich auf die Funktionen der Landschaft als Ganzes, insbesondere jedoch auf Zustand und Management von wertbestimmenden Arten und Lebensräume sowie die ökologischen Leistungen der Natur aus. TP10 untersucht, mit welchen planerischen Instrumenten Biotopverbund und grüne Infrastruktur in unterschiedlich intensiv genutzten Landschaften an den Klimawandel angepasst werden können.

In dem Teilprojekt wird untersucht, wie sich Aspekte der Landnutzung wie deren Verteilung, des Klimawandels und der Hemerobie auf Aspekte der Biodiversität auswirken und welche Rückschlüsse sich hinsichtlich planerischer Instrumente daraus ziehen lassen. Dabei ist die Normallandschaft wie hier bei München im Fokus der Untersuchungen. Die Hemerobie hat einen ambivalenten Einfluss auf die Biodiversität. Im Umfeld von Ballungsräumen können unterschiedlich wertgebende Lebensräume wie hier in München entstehen.

Die in den Teilprojekten 2-10 gewonnenen Ergebnisse werden auf ihre planerische Umsetzbarkeit geprüft. Dabei wird abgeschätzt, welche Beiträge die vorhandenen Instrumente Landschafts- und Raumplanung, Ländliche Entwicklung, Agrarumweltmaßnahmen, ökologische Kompensation und Naturschutzmanagement zur notwendigen Anpassung leisten können. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Klimabedingungen, Landnutzungs-intensitäten und Urbanisierungsgrade werden differenzierte Vorschläge zu ihrer Verbesserung und Erweiterung in Bayerns Landschaften gemacht. 

In der Normallandschaft ist der Zugriff des Naturschutzes auf die Lebensräume vergleichsweise begrenzt. Das Teilprojekt untersucht, welche Strategien sich hinsichtlich einer höheren Resilienz auch vor dem Hintergrund des Klimawandels für weit verbreitete (Landnutzungs-) Lebensräume etablieren lassen.

Projektleitung:
Prof. Dr. Christoph Moning
Lehrstuhl für Zoologie, Tierökologie
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Weihenstephaner Berg 5
85354 Freising
Tel: +49 8161 712220

Teilprojekt 11: Koordinationsprojekt

Der Verbund LandKlif verbindet sozial-ökologische Ansätze, um innerhalb eines gemeinsamen Versuchsdesigns die Folgen des Klimawandels für Biodiversität, Ökosystemleistungen und Resilienz zu untersuchen und zu modellieren. Dies geschieht in unterschiedlichen Landschaftsräumen in Bayern (naturnah, agrarisch, urban) und auf verschiedenen räumlichen Ebenen. Das Koordinationsprojekt ist hierbei der Knotenpunkt, an dem die einzelnen komplementären Teilprojekte zusammenlaufen. Es übernimmt die Koordination, Organisation und Verwaltung des Gesamtprojektes, und gewährleistet die erfolgreiche Implementierung des gemeinsamen Versuchsdesigns. Gleichzeitig werden hier die in LandKlif aufgenommenen Daten zu Artenvielfalt, Ökosystemleistungen, Landnutzung, Klimaprognosen und Anpassungsstrategien zentral dokumentiert, archiviert und fachübergreifend ausgewertet. Die langfristige Archivierung in Datenbanken ist eine entscheidende Voraussetzung für Landzeitstudien und die Nutzung von Synergien in Forschungsverbünden, erleichtert aber auch den Wissenstransfer in Gesellschaft und Politik. Wissenstransfer ist entscheidend, um die Anpassung an den Klimawandel auf allen Ebenen voranzutreiben. Somit besteht ein großer Teil des Projektes darin, wissenschaftliche Erkenntnisse und konkrete Handlungsoptionen an diverse Interessensgruppen weiterzugeben. Dies geschieht unter anderem durch Workshops, Vorträge und Veröffentlichungen in wissenschaftlichen und angewandten Zeitschriften. Durch die Etablierung eines raumbezogenen, webbasierten Beratungsportals werden Klimarisiken und Anpassungsstrategien anschaulich dargestellt und nutzbar gemacht, zum Beispiel für Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Stadt- und Raumplanung.

Projektleitung:
Prof. Dr. Ingolf Steffan-Dewenter
Department of Animal Ecology and Tropical Biology
Universität Würzburg
Biocenter - Am Hubland
97074 Würzburg
Tel: +49 931 31-84352

Projektdesign

Unser Versuchsdesign ermöglicht es, die Effekte von Klima, regionalen Gradienten in der anthropogenen Veränderung von Lebensräumen, Landschaftsstruktur und lokalen Habitatmerkmalen zu analysieren.


Für die Auswahl der Untersuchungsflächen wurden zunächst Quadranten ausgewählt, die Klima- und Landnutzungsvariation in Bayern abbilden.

Die 60 Schlussquadranten

Final quadrants
  • Logos
  • LandKlif wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Bayerischen Klimaforschungsnetzwerks (bayklif) gefördert.

Verwaltungsbüro

Universität Würzburg
Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie
Biozentrum - Am Hubland

97074 Würzburg, Germany

Kontakt

Email:
landklif@uni-wuerzburg.de 
Telefon: 0931 3184 350
Fax: 0931 3184 3500 Developed by:
Jie Zhang

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